Dieses Goldstück sowjetischer Automobilkunst ist einen eigenen Beitrag wert. Der UAZ 452 (und dessen Nachfolger) – Im Volksmund „Buhanka“ genannt, was auf deutsch Brotlaib/Kastenbrot bedeutet. Geballte 92 PS, 2.5l Benzinmotor, BJ 1998 und seit Ersterscheinung 1958 kaum verändert. Ein Zündschlüssel und drei verschiedene Türschlüssel gibt es auch heute noch separat, damit das Gefährt bei Kälte auch im verschlossenen Zustand weiterlaufen kann.
Laut, ungedämmt und manchmal schon ab Werk mit den ersten Defekten ausgestattet. Kein Berg zu steil, keine Bodenwelle zu groß. Kerl braucht keine Straßen, denn damit geht es auch über Stock und Stein immer gerade aus. „Vorwärts immer, Rückwärts nimmer“ – oder so ähnlich hieß es doch.
Irgendwas geht aber immer nicht und doch schnurrt er wie ein Kätzchen. Schaltet man das Licht ein, geht der linke Blinker nicht mehr. Die Bremslichter leuchten manchmal über Stunden weiter, die Gänge gehen rein wie sie lustig sind. So unglaublich praktisch und simple. Geliebt und verflucht. Die Anzeigen im Tacho fallen manchmal komplett aus, die Türen schließen nur manchmal und auch das nur mit festem Fußtritt. Es regnet überall rein, läuft aber auch konsequent wieder raus. Wie bist du schön und praktisch. Der häufigste Satz, den wir die letzten zwei Wochen gehört haben:
yeah, that’s an UAZ.
Das beschreibt es wohl am Besten. Er hat seinen eigenen Willen. Wir möchten keine Sekunde missen.
Ach Buhanka, unser täglich Brot gib uns heute.