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Fazit

Zurück in der Realität. Die Reise musste kurz sacken. Es war die Fünfte insgesamt und gewiss die Außergewöhnlichste. Abenteuer von Tag 1 bis zum Schluss. Drei Autos, ständiges Umplanen, Papierkram und Daumen drücken. Am Ende hat es wie immer funktioniert. Ich weiß nicht wer sich da oben kümmert, aber wir hatten wie jedesmal bombastisches Wetter, sind unfallfrei geblieben und wurden überall so großartig unterstützt und willkommen geheißen.

Danke dafür!

Zwei besondere Länder, die mit ihrem Pragmatismus und ihrer Hilfsbereitschaft herausragen. Wir nehmen eine Menge mit aus diesen 17 Tagen. Ein ganz anderer Blickwinkel auf das Leben. Hier geht es noch um Gemeinschaft, Miteinander und Werte fernab von Geld und materiellen Dingen. Vielleicht sollten wir uns alle wieder ein bisschen mehr auf solche doch eigentlich ganz simplen Sachen besinnen…

Danke auch an euch alle, die von zuhause mitgefiebert und uns unterstützt haben. Erstaunlich wieviele Leute das noch immer interessiert, was wir so treiben. Das freut uns wirklich sehr!

Fetzt!

Wir hatten eine Menge Spaß und das ist ja auch nicht ganz unwichtig. Ein mehr als gelungenes Jubiläum!

5 Jahre #machenjetzt – Mission completed!

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Zahlen

-3 Grad niedrigste Temperatur

0 Tage ohne Sonne

1 heftiges Gewitter

2 Länder

3 Autos im Einsatz

4 neue Stempel im Pass (yeah!)

8 mal nach Tiflis gefahren

17 Tage auf Achse

18 Tankfüllungen

27 Grad höchste Temperatur

35 km kürzeste Etappe

234 Liter Benzin

262 km pro Tag im Schnitt

474 km längste Etappe

1123 noch zu sortierende Fotos

2450 m höchster Pass

4460 km on the (off)road

unzählige Erinnerungen (und Hundis!)

5 Jahre MachenJetzt – 1 unvergessliches Abenteuer

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Der UAZ Buhanka – unser Kastenbrot

Dieses Goldstück sowjetischer Automobilkunst ist einen eigenen Beitrag wert. Der UAZ 452 (und dessen Nachfolger) – Im Volksmund „Buhanka“ genannt, was auf deutsch Brotlaib/Kastenbrot bedeutet. Geballte 92 PS, 2.5l Benzinmotor, BJ 1998 und seit Ersterscheinung 1958 kaum verändert. Ein Zündschlüssel und drei verschiedene Türschlüssel gibt es auch heute noch separat, damit das Gefährt bei Kälte auch im verschlossenen Zustand weiterlaufen kann.

Laut, ungedämmt und manchmal schon ab Werk mit den ersten Defekten ausgestattet. Kein Berg zu steil, keine Bodenwelle zu groß. Kerl braucht keine Straßen, denn damit geht es auch über Stock und Stein immer gerade aus. „Vorwärts immer, Rückwärts nimmer“ – oder so ähnlich hieß es doch.

Irgendwas geht aber immer nicht und doch schnurrt er wie ein Kätzchen. Schaltet man das Licht ein, geht der linke Blinker nicht mehr. Die Bremslichter leuchten manchmal über Stunden weiter, die Gänge gehen rein wie sie lustig sind. So unglaublich praktisch und simple. Geliebt und verflucht. Die Anzeigen im Tacho fallen manchmal komplett aus, die Türen schließen nur manchmal und auch das nur mit festem Fußtritt. Es regnet überall rein, läuft aber auch konsequent wieder raus. Wie bist du schön und praktisch. Der häufigste Satz, den wir die letzten zwei Wochen gehört haben:

yeah, that’s an UAZ.

Das beschreibt es wohl am Besten. Er hat seinen eigenen Willen. Wir möchten keine Sekunde missen.

Ach Buhanka, unser täglich Brot gib uns heute.

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Tag 17, Kumisi Lake – Tiflis Airport, 35km

Der Himmel weinte selbstverständlich am Morgen, um uns den Abschied nicht ganz so schwer zu machen. Wir packten unsere Sachen und säuberten den UAZ, bevor wir ein bisschen wehmütig unseren geliebten und verfluchten Buhanka nach Hause brachten. Mit dem Taxi ging es nach dem Mittag zum Flughafen von Tiflis. Unser Abenteuer endet hier, zumindest wenn man vom Rückflug mal absieht. Check in, einsteigen in den Flieger, Flugmodus an. Mach’s gut, wir sehen uns!

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Tag 16, Stepansminda – Kumisi Lake, 270km

Das war kalt! Kurz sah es aus, als würden wir trotz der Temperaturen draußen frühstücken, aber Regen, Sonne und Hagel gaben sich minütlich die Hand. Was für eine Aussicht auf die umliegenden 5000er! Nur wenige Kilometer trennen uns von der russichen Grenze. Nördlichster Punkt, kehrt, ab in Richtung Tiflis. Am frühen Nachmittag erreichten wir Assureti. Die Kleinstadt im Süden von Tiflis wurde 1818 von Kaukasiendeutschen als Elisabethtal gegründet. Fachwerk und unter anderem die Schwabenstraße, erinnern an die Auswanderer und man fühlt sich ein wenig wie Zuhause, was uns vor Augen führt, dass wir uns (leider) auf der Zielgeraden unserer Reise befinden. Buuuuh.

Unsere letzte Nacht im Buhanka verbringen wir nochmals am See und erfreuen uns des wundervollen Sternenhimmels in Georgien. Meine Güte, sind wir dankbar für diese Zeit hier! Darauf stoßen wir heute nochmal so richtig an.

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Tag 15, Haghpat – Stepansminda, 286km

Frühstück auf der Terrasse mit Blick ins Alaverdi-Tal. Fast schon ausgeschlafen und gestärkt machen wir uns auf Richtung Grenze. Wie auf dem Hinweg dauern die Formalien etwas, aber wir kommen easy durch.

Ab nach Norden. Wir holen noch unseren verpassten Abstecher von vor zwei Wochen nach.

Es geht weiter auf den „Military Highway“, welcher seinen Ursprung im 1. Jhd. n. Chr. hat. Er ist die wohl bedeutendste Nord-Südverbindung des Kaukasus. Sämtlicher Transit von/nach Russland führt hier entlang. Unberührte Natur trifft Lebensader. Die Berge wurden größer und weißer, die Schluchten beeindruckender und tiefer. Über 5600m sind hier die höchsten Gipfel. Wir erreichen Gudauri und die Wolken ziehen auf. Was für ein Gefühl (und Panorama). Der i-Punkt auf unserer Reise. Nordkaukasus bei Sonnenschein. Weiter in der kilometerlangen LKW Kolonne schraubten wir uns bis auf 2500m hoch. Ins Stepansminda, unweit vom russischen Wlasikawkas richten wir uns häuslich ein. Feuerchen mit Ausblick. Viel mehr geht nicht. Wem auch immer wir dafür heut danken dürfen… Danke!

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Tag 14, Dilijan – Haghpat, 140km

Ein grandioser Ort jagt den nächsten. Es ist ein Traum hier. Next Stop: Die Region Lori. Hier sind Vanadzor und Alawerdi die bedeutendsten Bergbau- und Industrieorte Armeniens. Einiges davon aktiv, Manches verlassen, wie es sich eben durch das ganze Land zieht. Fortschritt und Niedergang geben sich hier die Hand. Vanadzor begeistert mit seinem reizenden Bahnhof. Die Gegensätze könnten wieder nicht größer sein. Wir schlängeln uns durchs Tal bis Alawerdi, vorbei an steilen Abbruchkanten und verfallenen Kirchen und stillgelegten Seilbahnen und einer Ziegelei. Wie immer alles so halb verlassen. Wurden wir doch glatt erwischt. Mit etwas Demut und Verhandlungsgeschick haben wir uns für einen Schnapper eine Stunde urbexen erkauft. Zum späten Nachmittag noch ab in die Kupfermine. Was ein Tag. Good night fans.

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Tag 13, Jermuk – Dilijan, 316 km

Gewittersturm am See, Regen auffangen im Auto. Das hat gut gescheppert heut Nacht. Für Frühstück wars am Berg doch zu kalt und wir haben das Ganze nach unten ins Tal verlwgt. Unsere Reise geht wieder nach Norden, denn wie bereits gestern erwähnt, geht es für uns aufgrund der Konflikte hier nicht weiter. Über den Selmi Pass ging es zum Sewansee. Er ist mit 78 km Länge und 56 km Breite der zweitgrößte Gebirgssee der Welt und damit in etwa doppelt so groß wie der Bodensee. Neben einigen Kirchen in dr Umgebung, finden wir hier auch ein altes Flugzeug vor. Am Nachmittag erreichten wir das Pambak Gebirge. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1988 mit fast 50000 Toten, wurde der Eisenbahntunnel durch die Berge stillgelegt. Wie gemacht für uns. Die schneebedeckten Berge glitzern im Sonnenuntergang. Der Buhanka funkelt im saftigen grün des Tals. Wir finden es nett hier.

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Tag 12, Azat Lake – Jermuk, 227 km

Wir können uns kaum satt sehen und wirklich nur schwer losreißen. Wir haben es wirklich mehr als nur gut. Für uns geht es noch ein ganzes Stück weiter nach Süden. Im Angels Canyon haben wir ein wenig Spaß mit unserem Gefährt. Ein Spielplatz für die großen Jungs. Am Nachmittag fuhren wir weiter gen Süden, vorbei am Prypjat Riesenrad. es handelt sich hier tatsächlich um das gleiche wie in Tschernobyl. Aber Armenien hat auch andere Seiten. Nicht nur der immer wieder aufflammende Konflikt um Bergkarabach zeigt die schwierige Lage im Land und mit dem Nachbarn Aserbaidschan. Einige Teilegionen und Grenzen sind immer wieder umkämpft. Hier gilt es, vernünftig zu sein und sich immer regelmäßig auf dem aktuellen Stand zu halten, welche Straßen, Orte und Regionen man bis zu welchem Punkt befahren sollte. Jermuk ist eines dieser Beispiele. Eigentlich ist der Ort in Armenien, die Region östlich davon beansprucht allerdings Aserbaidschan für sich. Auch die Stadt selbst ist gelegentlich Teil des Konflikts. Wir haben Glück, dass es aktuell hier ruhig ist und wir auch hier ein paar besondere Lostplaces vorfinden können. Auch hier gibt es Hot Springs, die Wanderung dorthin war aufgrund der Dunkelheit und des hohen Wasserstandes im zu querenden Fluss mehr als abenteuerlich. -1 Grad zeigt das Thermometer hier. Am Kechut See finden wir einen tollen Platz für die Nacht.

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Tag 11 Jerewan – Azat Lake, 56km

Jerewan, eine der ältesten Städte der Welt, sogar älter als Rom. Wie überall in der Kaukasus-Region gehen die verschiedenen Epochen und Einflüsse in einander über. Die Stadt besitzt auch eine U-Bahn, welche in den Neunzigern errichtet wurde, die mangels Geld allerdings nie komplett fertig gestellt wurde. Die Erkundung der unfertigen Tunnel hat uns viel Zeit gekostet, aber es war wirklich unglaublich, was hier im Untergrund verborgen liegt. Auch oberirdisch hat die Stadt eine Menge zu bieten. Zurück am Auto haben wir dank der hilfesbereiten Armenier bereits eine Flasche „Brake Fluit“ bereitstehen. Nach einigem probieren und etwas Zeit, flutschen die Gänge wieder buhankaleicht. Weils aber läuft, hauts uns bei der Abfahrt noch das Eisentor der Zufahrt in die Seite. Auch das lässt sich mit dem Besitzer und dem verantwortlichen Wachmann auf kaukasische Art und Weise unkompliziert klären. Etwas südlich der Stadt am Azat Reservoir finden wir den wohl schönsten Stellplatz der ganzen Reise vor. Mit diesem wundervollen Ausblick sagen wir gute Nacht.