Herrliche Nacht, toller Morgen. Freies Stehen ist hier völlig selbstverständlich und um diese Jahreszeit sind wir so gut wie alleine. Wir erwachten am Wardsia Kloster und starteten gut gelaunt in Richtung Grenze. Etwa eine Stunde bringen wir hier zu, mit den Papieren gibt es keine Probleme. Die Menschen hier sind wahnsinnig freundlich und interessiert. Also auf geht’s nach Gyumri. Der Iron Fountain ist ein riesiges Bauwerk aus den Achtzigern, welches durch verschiedenste Erdbeben allerdings erheblichen Schaden nahm und seitdem ein Lostplace ist. Radarschüssel am Physikinstitut, altes Flughafen Terminal, Riesenrad und Seilbahn. Check. Guter Start in Jerewan. Genächtigt wird heute auf den Hügeln der Stadt. Wir genießen den Blick und freuen uns auf die morgigen Highlights in der Umgebung. Die Kupplung macht uns aktuell etwas Sorgen, schalten gestaltet sich langsam wirklich schwierig. Wir sind gespannt, ob wir morgen starten können.
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Tag 9, Kwariati – Wardsia, 474km
Good morning. Wir haben Kraft getankt für einen langen, langen Tag. Fernab jeglicher Zivilisation geht es durch den georgischen Südwesten wieder zurück ins Landesinnere. 400 km klingen hier nicht allzu viel, da es sich aber bei dem Großteil um eine Offroad- / Schlaglochpiste handelt, kommt man hier wie fast immer kaum voran. Hier gibt es sehr wenig Verkehr, dafür ist die Ausblick um uns herum umso beeindruckender. Wir kämpften uns im wahrsten Sinne des Wortes über den Goderdzi Pass. Eine Piste aus Schlamm und Schneewänden. Ohne Allrad – keine Chance. Über das Bordschomital ging es weiter gen Osten. Soweit die Idee. Pass gesperrt, umdrehen, drei Stunden oben drauf. Fahrten im dunkeln sollten und wollten wir hier eigentlich vermeiden. Klappt wieder super. Gegen 10 erreichten wir Wardsia. Mit der Halbzeit unserer Reise haben wir nun auch fast schon die Grenze erreicht. Morgen geht es dann also in Richtung Süden, nach Armenien.
Tag 8, Sugdidi – Kwariati, 176km
Kurze Nacht am Fluss. Frühstück fiel heute wegen Nebel aus. Wir machten uns auf den Weg nach Poti. Wir sind somit zum ersten Mal am Schwarzen Meer! Die Hafenstadt ist Dreh- und Angelpunkt der Industrie. Wir tingeln die Küste entlang nach Süden und machen an einer alten Schule samt Panzerdenkmal, Teefabrik und dem ein oder anderen Anwesen ehemaliger Berühmtheiten halt. Am Nachmittag erreichen wir Batumi. Kein Vergleich mit Poti. Hier pulsiert das Leben. Tourismus und Moderne versprühen westlichen „Charme“. Eine Wolkenkratzerbaustelle jagt die nächste. Obs schön ist? Naja… Ein kleines Stück fahren wir noch gen Süden. Ziel ist Kwariati in der Nähe der türkischen Grenze. Dusche und eine atemberaubende Aussicht sind uns heut gegönnt. What a view! Geilo!
Wir haben wieder herrlich ruhig genächtigt. Frühstück mit Hund am Fluss, wunderbar. Von hier aus ging es in die alte Sanatorien Hochburg Tskaltubo. Alles, was zu Sowjetzeiten Rang und Namen hatte, kam hierher und genoss in prunkvollen Bauten, die Thermalbäder und die wundervolle Umgebung. Auch hier ist es wie fast überall im Land ein absurdes Zusammenspiel zwischen neuem Prunk und dem Charme des Verfalls. Was hier Lostplace ist und was noch bewohnt wird, ist hier oft unklar. Als wir in einem scheinbar verlassenen Sanatorium spaßhalber an eine Zimmertür klopften, kam tatsächlich ein dezent genervter Herr in Boxershorts heraus. So gingen hier einige Stunden ins Land um alles zu entdecken. Am Nachmittag ging es weiter gen Westen.
An den Nokalakevi Springs gabs nochmal ein paar durchaus beeindruckende Schwefelquellen für uns. Kurzer Stopp noch am Martvili Canyon und dann auf nach Sugdidi.
Hier haben sie leider unseren UAZ Friedhof weggeräumt. Schade aber ok. Wenigstens gabs ein schönes Abendbrot, dann gings noch ab zum Fluss und müde, aber zufrieden ins Bett.
Tag 6, Shkmeri – Vani Hotsprings, 302km
Das war kalt heut Nacht auf fast 1800m. Der Blick auf die Berge entschädigt auf jeden Fall. 6 Uhr am Morgen drehten wir noch mal weit in den nach Norden ab und schlängelten uns entlang der Grenze Süd-Ossetiens. In Shovi, dem letzten Ort vor der russischen Föderation befindet sich Stalins ehemaliges Sommerhaus. Eine riesige, verfallende Residenz, von der niemand weiß, ob sie jemals von ihm tatsächlich besucht wurde. Trotz großem Umweg absolut eine Reise wert. An seiner Stelle wären wir auf jeden Fall hier gewesen. Umgeben von den beschneiten Gipfeln wirkt es hier fast märchenhaft.
Weitab jeglicher Zivilisation genießen wir beim Frühstück die Stille, bevor wir uns auf zum Tagesziel machten. Auf dem Weg befindet sich noch eine alte Polzeistation samt Jagdflugzeug. Das nehmen wir gern noch mit, bevor es am Tagesziel ein entspanntes Bad in den heißen Schwefelquellen von Vani gibt. (Fast) niemand da. Fetzt.
Tag 5, Gori – Shkmeri, 370km
Gori. Bekannt durch Josef Stalin, der hier geboren wurde. Das Museum öffnet uns leider etwa zu spät, aber trotzdem schlendern wir noch durch den Park um uns die Statue, sein Geburtshaus und seinen ehemaligen Reisezug anzuschauen.
Nächster Stopp: Uplisziche
Die alte Höhlenstadt im Kura-Flusstal war früher ein bedeutendes Handelszentrum an der Seidenstraße. Heute freuen wir uns, außerhalb der Hauptsaison hier zu sein. So kann man das Ganze doch ein Stück weit genießen.
Mittags hieß es wieder auf nach Tiflis. Jetzt wurde es wieder besonders aufregend. Mit Mietwagen zum Buhanka. Alle Sachen aus beiden Autos in die Rucksäcke quetschen. Mit beiden Autos zum Flughafen. Mietwagen abgeben. Zum Vermieter fahren und Buhanka abgeben. Mit dem Taxi zum neuen Vermieter. Buhanka entgegennehmen. Wieder ab nach Nordwesten. Wir haben ein bisschen aufzuholen, deshalb wurde es ziemlich spät und finster. Mal schauen wo wir hier gelandet sind. Abenteuer Start 2.0
Tag 4, Tiflis – Gori, 360km
Da sind wir also wieder in Tiflis erwacht. Nach dem Frühstück wurde notdürftig umgepackt, was wir für die nächsten zwei Tage brauchten. Mit dem Toyota Corolla ging es heut nach Chiatura. Die ehemalige Bergbaustadt ist mittlerweile nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion brach hier 1992 auch die Wasser-, Strom- und Gasversorgung zusammen. Strom gibt es seit 2004 wieder, Wasser und Brennmaterial zum heizen müssen mühsam beschafft werden. Somit hat sich die Eiwohnerzahl stark verkleinert und es gibt für Lostplace Fans einige Anlaufpunkte. Eine alte Seilbahnstation jagt die Nächste. Gefällt uns.
Ein paar Sachen müssen leider ausfallen und aufgrund der Fahrzeugsituation haben wir einige Extrameter. So erreichten wir gegen 20 Uhr unsere vorgebuchte Unterkunft in Gori, der Geburtsstadt Stalins. Eine Dusche! Herrlich. Genug für heute, morgen geht es wieder nach Tiflis (Überraschung!). So wie es aussieht wendet sich alles zum Guten.
Tag 3, Vashlovani NP – Tiflis 244km
Georgien und Buhanka heißt flexibel sein. Beides in Kombination ist mindestens spannend. Aber von vorn. Was für ein Örtchen. Hier ist einfach niemand niemand niemand und der Ausblick ein Traum. Frühstück bei Sonnenaufgang. Danach durfte Broti nochmal so richtig liefern. Gegen halb 9 ging es ab auf die Piste. Über die Bergrücken entlang des Nationalparks ging es zum ehemaligen Militäflughafen Shiraki. Landebahn intakt, obligatorisches Foto nicht vergessen, und dann noch ein bisschen den alten Flieger und die Hallen inspizieren. Nun ging es eigentlich wieder in Richtung Tiflis bevor wir hoch in den Kaukaus fahren. Wäre der UAZ nicht der UAZ. Nach Bremse verabschiedet sich das Lenkgetriebe, was nicht nur blöd sondern auch nicht ganz ungefährlich ist. Während Jens versuchte das Auto halbwegs in der Spur zu halten versuchte ich Reparatur und Ersatz zur organisieren. Wir strandeten somit heut in Tiflis, um unseren Brotkasten am Dienstag nicht nur zur Repatur, sondern gänzlich abzugeben. Wenn alles klappt bekommen wir einen gleichwertigen Ersatz über einen anderen Partner, den wir heut wie der Zufall es will auf dem Airfield getroffen haben. Bevor wir den Stellplatz für heute einnahmen, stoppten wir noch am Mietwagenverleih am Flughafen. Morgen gehts dann mit dem Mietauto weiter. Flexibel bleiben.
Tag 2, Tiflis – Vashlovani NP, 221km
Die Nacht war kurz. Wir erwachten etwas ungläubig ob der Tatsache, dass wir in einem Buhanka am sogenannten Tifliser Meer in den Tag starten werden.
Es ist einfach der Oberknaller, dass wir hier sind und das noch mit diesem außergewöhnlichen Gefährt(en).
Wir starteten in die Hauptstadt um zwei kleinere Lostplaces anszusteuern, bevor wir dem Burschen nochmal ein Chance auf dem ersten Langstreckentest gaben. Die Bremse ist soweit ok, aber insgesamt ist es ein ziemlicher Kampf, gerade im Stadtverkehr. Nach fast drei Stunden erreichten wir den Valoshvani Nationalpark und hier kamen wir voll auf unsere Kosten. Der UAZ konnte hier wirklich glänzen. Durch Flussbetten und über schlammige Steilhänge schlängelten wir uns durch die Landschaft. Atemberaubend! An der Abbruchkante des Canyons blicken wir am Abend bis nach Aserbaidschan. Sogar Gazellen gibt es hier. Irgendwie eine Mischung aus Yellowstone und Afrika. Am Echo-Viewpoint gab es Bierchen mit Blick. Happy to be here!
Gegen 18 Uhr spazierten wir aus dem Flughafen von Tbilisi, um unseren fahrbaren Untersatz zu finden und entgegen zu nehmen. Denkste!
Das Fahrzeug musste kurzfristig in die Werkstatt. Also wurden wir erstmal in die Stadt geshuttelt. Nach einem ausgiebigen Abendbrot wurden wir gegen halb zehn erneut mit dem Taxi geholt, diesmal zur Werkstatt. Ein defekt an der Bremsleitung der aufgrund der Osterfeiertage erst am Dienstag behoben werden kann. Die Uhr schlug nun schon elf und nach Probefahrten und Einweisung ging es an das Tifliser Meer zum Schlafplatz. Leider gab es weiter Probleme mit der Bremse, sodass der Mechaniker Vitali 0:30 Uhr noch ausrückte, um die Bremsbacken auszubauen. Nicht ganz der Start den wir uns vorgestellt hatten. 2 Uhr ging dann ab ins Bett. Neuer Plan dann morgen.